Die Sache mit dem Groll oder „steig‘ mir vom Buckel!“

Neulich hörte ich, wie meine Trainerkollegin, ihren Teilnehmern „die Sache mit dem Groll“ erläuterte. Sie malte ein Männchen, das leicht nach vorne gebeugt einen grimmigen Gnom – Sinnbild für den Groll – auf dem Rücken mitschleppte. Ihre Aussage dazu war, gleich anzusprechen, wenn es Differenzen gibt, wenn es etwas gibt, dass einen selbst stört oder belastet. Der andere vergisst das Thema oft schnell und denkt nicht mehr dran, man selber aber trage noch schwer am Groll.

Ich fühlte mich ertappt: da liegt ein Zeitungsausschnitt auf dem Tisch meiner Tochter. Er zeigt sie mit ihrer damaligen Turngruppe. Sie haben einen Wettbewerb gewonnen mit einer kleinen Aufführung, für die ich sie zigfach zu Proben gefahren habe. Der „Gewinn“ war eine Sporttasche mit Inhalt, gespendet von einem hiesigen Versorgungsunternehmern. Mehrfach wurden wir von der Gruppenleiterin vertröstet, sie hat diese Tasche nie bekommen und bis heute ärgert mich das! Der Zeitungsausschnitt ist 3 Jahre alt – ach, du alter Groll, steig‘ mir doch endlich vom Buckel!

Wenn ich sie sehen sollte, spreche ich sie darauf an. Mit einem strahlenden Lächeln – aber ich spreche sie an. Besser so – für mich!