Nach einer Woche Büro bin ich wieder im Homeoffice. …und gehe jeden Tag neue Wege, im Homeoffice und danach. Der Wald ist ein guter Ausgleich. Auch heute war ich mit dem Fahrrad auf mir unbekannten Waldwegen unterwegs, allein und hochkonzentriert, holprig auf und ab. An einer Wegkreuzung entschied ich mich für einen der 4 Wege. „Mein“ Weg wurde im steiler, über den ersten Baum, der auf den Weg lag, konnte ich klettern, mit Fahrrad nicht so einfach, aber möglich. Ein ganzes Stück weiter versperrte mir eine große Buche mir den Weg. Ob ich wollte oder nicht, ich musste umkehren und langsam absteigen. Auf dem Weg zurück sah ich den Weg aus einer völlig andren Perspektive. Der Weg war der gleiche und doch ein neuer. … und ich konnte mich neu entscheiden. Wir haben April, die Natur erwacht, blüht, duftet – und doch ist es dieses Jahr anders. Es gibt gesunde Bäume, kräftiges Moos, blühenden Wiesen – aber auch viele umgebrochene, kranke Bäume, wüstenähnliche Landstriche, Moos und Flechten, die nach Wasser schreien. Der Anblick macht traurig und nachdenklich. Die Natur und wir haben noch alles, uns fehlt es (noch) an nichts, naja der Kontakt zu lieben Menschen und eine Umarmung schon, dass ersetzt keine Technik. Die Corona-Krise und unsere Natur-Lunge Wald bitten uns, hinzuschauen, Dinge zu verändern und zu lernen – und wir können gerade viel lernen – jetzt und für die Zeit nach Corona. …und es ist spannend. Ich wünsche mir Lösungen, weg von den asphaltierten Schnellstraßen und den Worten „Kampf, Herrschen, Beherrschen und Besiegen, Gewinner, Verlierer“, hin zu bewussten ganzheitlichen Umgang mit Ereignissen. Es gibt diese Wege.

 

geschrieben von Anne Tränkner